Neurodermitis bei Kindern hat sich in den letzten Jahrzehnten verdreifacht. Das atopische Ekzem manifestiert sich meist schon in früher Kindheit. 50 Prozent der kleinen Patienten erkranken in den ersten sechs Lebensmonaten, 60 Prozent im ersten Lebensjahr. Bei 70 bis 85 Prozent zeigen sich die ersten Symptome vor dem fünften Lebensjahr.

Psychologische Belastung

Neurodermitis kann die Lebensqualität einschränken und ist nicht nur für die betroffenen Kinder, sondern auch für deren Eltern ganz schön belastend. Kinder mit Neurodermitis leiden häufiger an Schlafstörungen. Die daraus resultierende Müdigkeit am nächsten Tag kann dazu führen, dass sich die Symptome (und die Laune) nicht unbedingt verbessern. Kein Wunder, dass Kinder, die an Neurodermitis erkrankt sind, häufiger psychisch auffällig sind. Sie erkranken zum Beispiel öfter am Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom, kurz ADHS. Wer im Baby- und Kleinkindalter an Neurodermitis erkrankt, den begleiten die leidigen Symptome oft bis ins Erwachsenenalter.

Hier haben wir für Sie ein paar wichtige Tipps für den Alltag mit Kindern bei Neurodermitis zusammengefasst. Lesen Sie hier, welche Punkte als besonders belastend empfunden werden und was Sie gemeinsam mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin dagegen tun können.

Neurodermitis Belastung Kind
Neurodermitis ist eine physische und psychische Belastung.

 

Hilfe durch die richtige Pflege:

Wenn Ihr Kind unter Neurodermitis leidet, sollten Sie die Haut auch ohne Anzeichen einer Entzündung immer sorgsam pflegen.

Tipps zur Pflege und Therapie bei Neurodermitis finden hier:

 


 

Tipps für Eltern

Kommunikation:

Kinder mit Neurodermitis werden manchmal gehänselt. Sprechen Sie mit Ihrem Kind von klein auf über seine Erkrankung und beziehen Sie es in die Behandlung mit ein. Erklären Sie ihm, welche basistherapeutischen Maßnahmen wichtig sind und dass Neurodermitis nicht ansteckend ist.

Selbstwertgefühl stärken:

Stärken Sie von Anfang an das Selbstwertgefühl Ihres Kindes, indem Sie es über die Krankheit aufklären und ihm erläutern, dass es sich nicht für seinen Körper schämen muss. Das ist gerade bei Jugendlichen in der Pubertät ein Problem und kann dazu führen, dass sie sich zurückziehen und zum Außenseiter werden.

Regeln:

Nicht nur Kindern mit Neurodermitis tut ein stabiler, geregelter Tagesablauf gut. Sorgen Sie für einen strukturierten Tagesplan mit täglichen Eincreme- und Pflegezeiten. So können Sie Machtkämpfe vermeiden.


 

Signale:

Nehmen Sie Ihr Kind so an, wie es ist. Für Kinder ist es belastend, wenn Mama oder Papa Signale aussenden, dass es „schwierig“ ist. Vermeiden Sie aber auch übertriebene Fürsorge. Sie engt Ihr Kind ein und macht es unselbstständig.

Schlafprobleme:

Treffen Sie klare Abmachungen mit Ihrem Partner, wer sich nachts um Ihr unruhiges Kind kümmert. Jeder darf mindestens einmal in der Woche durchschlafen.

Stress:

Ärger in der Beziehung und Stress kann sich auch auf Ihr Kind übertragen. Sehen Sie zu, dass Konflikte in der Partnerschaft gelöst werden und vernachlässigen Sie Ihren Partner und sich selbst nicht. Schaffen Sie sich feste Freiräume, in denen Sie sich etwas Gutes tun (Sport, Entspannungsübungen, Spaziergänge, Freunde treffen).

Ratschläge:

Manche empfinden es als belastend, wenn sie von Außenstehenden ungefragt gutgemeinte Tipps gegen Ausschläge und Kratzer bekommen. Weisen Sie in solchen Situationen darauf hin, dass Ihr Kind schon in Behandlung ist und Sie sich bei Ihrem Arzt gut aufgehoben fühlen.

Leben mit Neurodermitis - Tipps im Alltag

TIPP: Eincremen findet Ihr Kind doof?

Dann machen Sie doch ein Kunstevent daraus. Wer malt mit der Creme die schönste Kriegsbemalung? Am besten, mit einer „Zaubersalbe“. Viel Spaß!

 

Neurodermitis-Schulungen für Kinder

In vielen deutschen Städten gibt es qualitätsgesicherte Neurodermitis-Schulungen für betroffene Kinder, Jugendliche und deren Eltern. Fragen Sie Ihren behandelnden Arzt oder bei Ihrer Krankenkasse nach der nächsten Adresse. In den Schulungen erfahren Sie und Ihr Kind, wie Sie mit der Erkrankung im Alltag umgehen können.

Es gibt auch einige Selbsthilfegruppen und Internetforen, in denen man sich mit Betroffenen austauschen kann. Zahlreiche nützliche Links finden Sie auf der Webseite der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e. V.


 

Weiterführende Informationen

Ratgeber Neurodermitis

Neurodermitis Informationen
Was ist Neurodermitis? – Informationen zur Behandlung von Neurodermitis sowie Symptome und Bilder der Krankheit finden Sie auf unserer Ratgeberseite.

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Kratzklötzchen können helfen, den Juckreiz auszutricksen. Statt der eigenen Haut wird ein mit Fensterleder bespanntes Holzklötzchen gekratzt.

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23 Prozent der Kleinkinder werden in Deutschland wegen Neurodermitis behandelt. Ersten Symptome zeigen sich meist als Milchschorf.

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Quellen: