Für eine gelungene Basistherapie bei Neurodermitis ist es wichtig, die Haut ausreichend mit Fett und Feuchtigkeit zu versorgen. Nicht immer schlagen alle Produkte mit gleichem Erfolg an. Kein Wunder, dass viele Betroffene neben den vom Arzt empfohlenen, medizinisch anerkannten Pflegeprodukten oder Medikamenten natürliche Hausmittel ausprobieren möchten. Wissenschaftliche oder medizinische Belege für die Wirkung zahlreicher Hausmittel fehlen meist. Doch manchmal ist Omas Allheilmittel gar nicht so verkehrt. Wunder bewirken Hausmittel leider in den seltensten Fällen, auch wenn sie kurzfristig Linderung verschaffen. Lesen Sie hier, wie einige klassische Hausmittel wirken und wo ihre Grenzen liegen.
Thalasso-Therapie mit Meersalz
Anwendung:
Einfach Meerwasserbadesalz aus der Apotheke (ca. 500 Gramm) im Wasser auflösen. Die optimale Badetemperatur ist 34 Grad Celsius. Beliebt ist auch eine Fahrt ans Tote Meer zum Baden. Nach dem Baden gut eincremen.
- Meersalz wirkt regenerierend und kann den Hautstoffwechsel regulieren sowie die Zellbildung normalisieren.
- Bei Entzündungen und offenen Wunden wird die Haut zusätzlich gereizt und brennt.
Johanniskrautöl
Anwendung:
Eine Anwendung wird nicht durch die Therapie-Leitlinie empfohlen. Betroffene Hautstellen können mit Johanneskraut-Öl eincremen bzw. Tabletten oral einnehmen. Dies sollte aber nur in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
- Johanniskraut (pharmakologisch wirksame Substanz: Hyperforin) kann bei Neurodermitis einen antibakteriellen, entzündungshemmenden und juckreizstillenden Effekt haben. Erste positive Ergebnisse in einer kleinen Studie1 zur Wirksamkeit von Johanniskraut bei systemischer und externer Anwendung liegen vor.
- Die in Deutschland erhältliche Johanniskraut-Creme entspricht nicht der Creme des Studienpräparats.
1Quellen:
Schempp, C. M., et al., Br. J. Dermatol. 142 (2000) 979 – 984
Schempp, C. M., et al., Lancet 355 (2000) 548 – 549
Nachtkerzenöl
Anwendung:
Die Anwendung wird nicht empfohlen, da sie keine Wirkung im Vergleich zu Placebos zeigt. Nachtkerzenöl-Cremes richten aber dank ihres hohen Fettgehaltes keine Schäden an. Wer möchte, kann sie zusätzlich zur Basistherapie ausprobieren, sollte sich aber vorher vom Hautarzt beraten lassen.
- Nachtkerzenöl enthält ungesättigte Omega-6-Fettsäuren (u. a. Gamma-Linolensäure, Linolsäure). Es soll gereizte Haut beruhigen, den Juckreiz stillen und die Elastizität wiederherstellen. Innerlich angewendet soll es die Immunreaktion abschwächen.
- Studien konnten bei oraler Gabe von Nachtkerzenöl keinen Nutzen im Vergleich zu Placebos nachweisen. Die Ekzeme heilten also genauso gut oder schlecht ohne die Einnahme von Nachtkerzenöl. Gleiches gilt übrigens auch für die Anwendung von Borretschöl.
Schwarzer Tee-Umschläge
Anwendung:
Fachärzte empfehlen (Teil-)Bäder, Umschläge, Auflagen oder Wickel mit einem Aufguss aus unparfümierten schwarzen Tee oder mit synthetischen Gerbstoffen. Synthetische Gerbstoffe sind im Gegensatz zu schwarzem Tee besser dosierbar und haben eine lange Haltbarkeit. Wirksame Produkte mit synthetischen Gerbstoffen sind beispielsweise Tannosynt Creme und Lotion.
Damit die Haut durch die Anwendung nicht austrocknet, ist es wichtig, sie im Anschluss mit der individuellen Basispflege zu verwöhnen.
- Schwarzer Tee enthält natürlichen Gerbstoff. Er hat eine adstringierende Wirkung, dadurch ziehen sich die Poren zusammen. Nässende Ekzeme werden so „ausgetrocknet“. Gleichzeitig wird der Juckreiz gelindert und die Entzündung geht zurück. In der Neurodermitis-Therapie kommen natürliche Gerbstoffe wie schwarzer Tee und Eichenrinde und synthetische Gerbstoffe (Tamol) zum Einsatz.
- Der Einsatz von Gerbstoffen bei Neurodermitis ist bewährt und kann laut Empfehlung der Therapie-Leitlinien ergänzend zur Behandlung von Neurodermitis eingesetzt werden.
Weiterführende Informationen
*Quellen:
Therapie-Leitlinien Neurodermitis, (Abruf 28.11.2016)
Prof. Degitz, Klaus; Dr. Burkhart, Dietlinde: Neurodermitis. Die neusten Erkenntnisse, Rat und Hilfe, München 2009
Dr. Buess-Kovàc, Heike: Neurodermitis und Schuppenflechte natürlich behandeln. Die Therapie natürlich unterstützen, Hannover 2014